Gegenforensische Medienästhetik: Versuche radikaler Befreiung

[Counter-Forensic Media Aesthetics: Attempts at Radical Liberation]

March 22, 2024:
Lecture by Lisa Stuckey, Panel V. Gegen-Öffentlichkeit organisieren [Organizing Counter-Publicity], Conference Das radikaldemokratische Museum (revisited) [The radical democratic museum (revisited)], March 21–23, 2024, organized by Joachim Baur and Nora Sternfeld, Dortmunder U – Zentrum für Kunst und Kreativität

Vortrag von Lisa Stuckey
Gegenforensische Medienästhetik: Versuche radikaler Befreiung

Einer der Gründungsmomente des Museums sei auf 1946 zu datieren, als dieses im engen Austausch zwischen ICOM und UNESCO als ein transnationales neuverhandelt wurde (Sternfeld 2018). Im gegenwärtig dominanten Diskurs um Künste und Menschenrechte gelten erstere zwar als wirkungsvoll, jedoch unvermögend; es aktualisiert sich darin das griechische Modell der Befreiung, so die These. Diesem Modell zufolge resultiere Befreiung von der „Knechtschaft“ aus einer schöpferischen Bewusstwerdung und führe zu Identitätsbildung und Subjektivierung (Menke 2022). Auch für heutige Kunstfreiheit und kulturelle Rechte des UN-Systems sind diese bestimmend (Cuny 2023, Guibert 2023). Nicht in dieses Schema zu passen scheinen virtuelle, digitale, und (tat-)ortsspezifische Sphären durchschreitende expositorische, kuratorische und evidenzgenerierende Verfahren von Forensic Architecture. Wie sich gegenforensische Gegenöffentlichkeiten und radikaldemokratische Zeug:innenschaften zum Menschenrechts-Kunst-Diskurs positionieren lassen und wie die investigativen Methoden sich zu algorithmischer „Homophilie“ (Chun 2018) und dem „Black technical object“ (Amaro 2022) verhalten, wird zur Diskussion gestellt.

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